Dem Wesenszug des Kunstschaffens liegt die Irrationalität zugrunde. Ohne den Willen zum ungreifbaren Etwas, zum Mehr als nur dem Sichtbaren, ist Kunst weder machbar, noch denkbar. Tragische Logik dieses spielerischen Wahns ist, dass dem gesellschaftlichen Lockdown der Pandemie, als Erstes die Kunst zum Opfer fiel. Das Irrationale wurde folglich wegrationalisiert.
Wenig blieb – nur digitale Ersatzbefriedigung. Leere weitete sich aus. Ein großes Vakuum ist die Folge.
Der Furcht vor dem Nichts (Horror Vacui), der seelischen, geistigen und körperlichen Leere, wird in der Kunst mit dem Füllen der freien Flächen begegnet.
Wir verstehen den Zusammenbruch der öffentlichen Kunst und die verdeutlichte gesellschaftlich-systemische Irrelevanz als Aufruf zum Aufbau. Dem Horror Vacui der Kultur wird das Beleben der neuen Lücken entgegengesetzt.
Es bedarf neuer Orte des Austauschs und schöpferischen Seins. Kunstschaffende aller Gattungen sollen ihre Arbeiten besprechen und zeigen. Miteinander statt Gegeneinander ist die Devise.
Das Horror Vacuii ist ein freier Zusammenschluss der drei Kunstschaffenden Lina Löning, Söntke Campen, Paula Klompmaker, Johannes Kämper und Dariusz Lencewicz. Die Käthe-Kollwitz Straße 5 (KKS5) in der Leipziger Innenstadt bietet Räume für vielseitige Nutzung. Veranstaltungen und Ausstellungen werden selbstorganisiert und begleitet.